Die Weinvielfalt aus Navarra: “Zurück zu den Wurzeln” ist hier ein Qualitätssiegel
Die spanischen Erzeuger von Rotwein müssen sich stets den Vergleich mit den Rioja Weinen gefallen lassen. Das gilt umso mehr für die Region Navarra, da sie direkt an die Region Rioja grenzt. Auch die angepflanzten Weinreben sind weitestgehend die Gleichen: Tempranillo und Garnacha zählen zu den Hauptsorten. Cabernet Sauvignon und Merlot gesellen sich heutzutage dazu.
An größere Bedeutung gewinnt auch wieder die alte Sorte Graciano. Die Traube, die spät reift, ist die Grundlage für kernige Tropfen. Die Navarra hat also eine breite Vielfalt an erstklassigen Rebsorten zu bieten. Dadurch sollen die Weine aus dem Schatten der Rioja Erzeugnisse treten. Zahlreiche Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben zeigen, dass sie auf den besten Weg dahin sind.
Bekannt ist die Region in Nordspanien vor allem auch für seine Roséweine, die fast ausschließlich aus der Garnacha-Traube entstehen. Sie sind fruchtig, aber kräftig und gelten als die besten Rosés des Landes. Das ist mit Blick auf die Historie keine Überraschung, denn bereits im 15. Jahrhundert war der Rosé aus Navarra sehr beliebt.
Die Weißweine machen ungefähr zehn Prozent der Erzeugnisse aus und werden zum größten Teil aus der Viura-Rebe erzeugt. Zunehmend werden auch ausgezeichnete Chardonnay Weine hergestellt, die den Duft und die Kraft dieser Rebsorte bestens zur Geltung bringen. Eine süße Rarität sind die perlenden Versionen aus Moscatel. Bei burgunderähnlichen, weichen Weißweinen merkt man zudem den Einfluss französischer Erzeugnisse. Qualitativ stehen die Garnacha-Weine aus hoch gelegenen Weinbergen an der Spitze sowie auch komplexe Cuvées. Außerdem gehört Navarra zu einer der wenigen spanischen Regionen, die Vinos de Pago (VP) herstellen dürfen, die höchste Qualitätsstufe für spanischen Wein.
Weine aus Navarra - die Ernte der Trauben ist ein Versprechen der Winzer
Die klimatische Nähe zu Rioja bietet Winzern die perfekten Voraussetzungen, hochwertigen Wein günstig herzustellen. Je nach Witterung und Reifezustand der Trauben erfolgt die Weinlese zwischen September und Oktober. Für die Herstellung von Qualitätswein ist es erforderlich, dass sich die Beeren in einem gesunden und vollreifen Zustand befinden. Die spanische Behörde Consejo Regulador beobachtet den Reifeprozess genau und gibt das Startzeichen für den regionalen Lesebeginn der jeweiligen Trauben. Diese werden noch von Hand geschnitten und entweder in geflochtenen Weidenkörbchen oder modernen Plastikbehältern eingesammelt.
Die fünf Unterzonen der Navarra: Geschmackliche Vielfalt ist hier garantiert
Das Weinanbaugebiet Navarra ist in fünf Bereiche untergliedert. Da es verschiedene Einflussfaktoren gibt, entstehen auch vielfältige Weine. Im kühleren Norden befinden sich gleich vier Bereiche: Baja Montaña, Tierra de Estella, Valdizarbe und Ribera Alta. Die Reben wachsen hier zum Beispiel auf kalkhaltigem oder auf kieselhaltigem Untergrund, der für eine intensive, körperreiche Stilistik sorgt. Durch die Navarra durchläuft zudem eine Klimazone. Die nördlichen Regionen werden vom atlantischen Klima beeinflusst, feine und säurereiche Weine sind das Ergebnis.
Im südlichen Ebro-Tal, der Ribera Baja, geht es heißer zu, da das trockene Mittelmeerklima vorherrscht. Es überwiegen dadurch braune sowie graue, wüstenähnliche Böden, dafür sind die Reben robuster. Auf den eisenhaltigen Schwemmböden entstehen körperreiche und alkoholstarke Weine. Besonders ist die Bewässerung der Rebstöcke. Sie erfolgt teilweise durch Kanalsysteme, die noch auf die alten Römer zurückgehen.